Seit 21 Jahren kommt Gela Kraft nun jährlich ins Wendland. Mit ihren Seidenschals und -tüchern in herrlich erfrischenden Farben ist sie die Ausstellerin, die am längsten an der Mützingenta teilnimmt. In diesem Jahr musste sie allerdings umziehen: 2011 hatte sie ihre Ausstellung noch im Obergeschoss des markanten Baumstamm-Hauses. Dort wohnt nun Rosi in ihrer neuen Wohnung – und Gela ist noch bis Montag eine Etage tiefer in der “Werkstatt” zu finden.
Direkt neben Kristof Mascher, der aus Fischleder – ein ökologisches und natürliches Material als Alternative zum herkömmlichen Leder – diverse Kleider, Gürtel und Taschen herstellt. Kristof muss einen Augenblick überlegen, wie lange er schon jährlich nach Mützingen kommt. Kennengelernt hatte er Rosi vor mehr als 20 Jahren auf einer Ausstellung in Kukate – und kam dann mit Beginn der Mützingenta hierher. Aber ob es schon die allererste Mützingenta war, daran erinnert er sich nicht. Man kennt sich “schon ewig” meint er. Er kommt für die 12 Tage ganz aus Frankreich, er wohnt an der Grenze zu Spanien – und hat damit die weiteste Anreise aller Aussteller.
Mindestens genau so lange kennen sich Rosi und Tom. Hochwertige Keramik “in dezentem Design” stellt er her und auf der Mützinganta aus. Im Gespräch kommt er ins Nachdenken: früher war alles viel kleiner, 3.000 Menschen kamen über die gesamte Zeit – soviele wie heute an einem Tag. Aber es ist immer noch schön geblieben, gefüllt von tollen Menschen, Begegnungen und Erlebnissen.
Und das die Mützingenta zu einer kommerziellen Veranstaltung verkommen ist, darüber können Tom und Kristof nur lachen. “Welcher Kommerz?” fragt Kristof. Denn jeder Künstler und jede Künstlerin wird speziell ausgewählt, nichts gleicht dem anderen – alles ist irgendwie von eigener Hand gemacht.
Damit den vielen Besuchern jedes Jahr auch etwas Abwechselung geboten werden kann, pausieren einige Aussteller für ein Jahr. Sie machen Platz für Neues, Anderes, Erfrischendes.
Zum Beispiel für Ane Tempelmann aus Hitzacker, die mit Recht stolz ihre Kreationen “WildStiches Design” präsentiert: Opas Oberhemd ist zu einer bunten, mitwachsenden Kinderhose geworden, Omas Rock und Vorhang zu einer modernen Küchenschürze und alte T-Shirts zu Wendehosen. Faszinierend, denn wenn die Großeltern noch nicht wissen, ob es Junge oder Mädchen wird kann man die Hosen einfach umkrempeln – und eine neue Farbkombination entsteht.
In diesem Jahr das erste Mal dabei ist auch “Toscha” aus Tangesehl, der unter der alten Weide eine schattigen Platz gefunden hat. Mit seinem Kaffeebecher sitzt er täglich dort und verarbeitet passend zur Umgebung Weiden zu Körben, Hängekörben und vielem mehr. Ein Eindruck seiner vielfältigen Arbeit stellt er auf seiner Webseite www.thorstenheine.de dar.